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News > Versorgungssituation geflüchteter Minderjähriger

Stellungnahme der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (ÖGKJP)

Wien (OTS) - Die Bilder und Berichte, die uns aus den Flüchtlingslagern an der EU-Grenze und in Griechenland erreichen, sowie die Informationen, die von NGOs wie „Ärzte ohne Grenzen“ zur Verfügung gestellt werden, zeigen die dramatische Lage, in der sich derzeit viele Minderjährige befinden. Im Flüchtlingscamp Moria sind, wie die Korrespondentin Adelheid Wölfl Ende 2019 in Der Standard berichtete, 42% der Geflüchteten minderjährig. Wenngleich die deutsche Bundesregierung am 09.03.2020 einen Beschluss zur Aufnahme eines Kontingents von geflüchteten Minderjährigen gefasst hat, ist diesbezüglich seitens der österreichischen Bundesregierung noch keine Zusage erfolgt, sieht man von den als „Privatmeinung“ deklarierten Äußerungen einiger Spitzenpolitikerinnen und -politiker ab.

Wie die vorhandene Literatur zeigt, findet sich eine Häufung psychischer Erkrankungen bei geflüchteten Minderjährigen. Viele von ihnen haben vor oder auch während der Flucht traumatische Erfahrungen gemacht. Viele von ihnen sind ohne Begleitung von Erwachsenen geflüchtet und schutzlos ihrer Umgebung ausgesetzt.

Die UN Kinderrechtskonvention, die noch im vergangenen Jahr ob ihres 30-jährigen Bestehens breit gewürdigt wurde, scheint vergessen. Sonst müsste evident sein, dass als unterzeichnender Staat Kindern „in größtmöglichem Umfang das Überleben und die Entwicklung“ gewährleistet werden müsste (Artikel 6). Zudem wird auf Artikel 22 verwiesen, wonach sichergestellt werden muss „dass ein Kind, das die Rechtsstellung eines Flüchtlings begehrt oder nach Maßgabe der anzuwendenden Regeln und Verfahren des Völkerrechts oder des innerstaatlichen Rechts als Flüchtling angesehen wird, angemessenen Schutz und humanitäre Hilfe bei der Wahrnehmung der Rechte erhält“.

Seit der in den Jahren 2015 und 2016 stattgefundenen Fluchtbewegung, die auch viele minderjährige Geflüchtete nach Österreich gebracht hat, wurden Strukturen aufgebaut, um den Bedürfnissen dieser Gruppe gerecht werden zu können. In verschiedenen Bereichen der Jugendhilfe, aber auch der Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie bestehen Kompetenzen, um Hilfe rasch anbieten zu können.

Die Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie appelliert an die Regierung der Republik Österreich, Verantwortlichkeit im Rahmen einer europäischen Lösung zu zeigen und sich als Volksvertretung eines der reichsten Länder der Erde an einem Hilfsangebot für geflüchtete Minderjährige zu beteiligen.

Der Vorstand der ÖGKJP

Rückfragen & Kontakt:

Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (ÖGKJP)
Tel.: 0680/1512197
E-mail: office@oegkjp.at
Web: www.oegkjp.at

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS | KJP0001

https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20200312_OTS0160/ver...
Quelle: OTS0160, 12. März 2020, 14:31


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