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News > Orthorexie als Phänomen der Optimierungsgesellschaft

Wien (OTS) - Angefangen hat alles mit dem Neujahrsvorsatz dem Körper nach der Völlerei der Weihnachtszeit etwas Gutes zu tun. Morgens ein Green Smoothie und der Verzicht auf Zucker. Doch im Februar als bei den meisten Menschen irgendwann die Neujahrsvorsätze längst über den Haufen geworfen wurde, entwickelte sich bei Lisa daraus eine regelrechte Obsession und zwanghafte Fixierung auf 'reine’ Lebensmittel. Sie fing an Stunden im Supermarkt bei der Suche nach erlaubten Lebensmitteln zu verbringen und plante ihre Mahlzeiten bereits Tage im Voraus. Sie zog sich zurück und fing an, Einladungen von Freunden und Freundinnen zum Essen auszuschlagen, da diese ihren Anforderungen an Ernährung einfach nicht gerecht werden konnten.

Bei dem mittlerweile anerkannten Krankheitsbild der Orthorexia nervosa ist die Dunkelziffer besonders hoch, da gesunde Ernährung etwas Positives ist und Betroffene von der Richtigkeit ihres Verhaltens überzeugt sind. Oft wird auch versucht das Umfeld zu missionieren, was wiederum in sozialer Ausgrenzung münden kann.

Wir von intakt – Therapiezentrum für Menschen mit Essstörungen sehen in unser Praxis, dass mit der sozialen Isolation vielfach ein Teufelskreis beginnt, da diese Betroffene anfälliger für psychische Krankheiten wie etwa Depressionen macht.

Lange wurde die Gefahr hinter der Orthorexie unterschätzt, da die Grenzen zwischen bewusster und zwanghafter Ernährung fließend sind. Gesunde Ernährung kann hier rasch zum Deckmantel für Essstörungen werden. Dr. Theresia Tiller, Fachärztin für Innere Medizin im Therapiezentrum intakt sieht die ständige Beschäftigung mit gesunder Ernährung als eine Form der Sinnfindung und als Möglichkeit, sich in unserer leistungsoptimierten Gesellschaft mit ihrem Zwang nach Schönheit und Gesundheit zu behaupten. Betroffene sehen sich als Vorreiter einer gesunden Ernährung. Der zwanghafte Charakter und die zunehmende soziale Isolierung sind ähnlich wie bei Anorexie und Bulimie typisch für die Störung.

Verstärkt wird das zwanghafte Verhalten von den Sozialen Medien, in denen von Influencern stets neue Verbote und Gebote verbreitet werden und in denen die Betroffenen Anerkennung und Bestätigung für ihr Essverhalten erhalten. Menschen, die oft Instagram nutzen, zeigen dabei häufiger Symptome einer Orthorexie.

Doch nicht nur die psychische Gesundheit ist von Orthorexie betroffen, oftmals kommt es aufgrund rigider Verbote auch zu Mangelerscheinungen. Die gesunde Ernährung wird ungesund und die Betroffenen müssen im Rahmen einer Psychotherapie Essen ohne schlechtes Gewissen erst wieder neu erlernen. Wir von intakt – Therapiezentrum für Menschen mit Essstörungen begleiten in interdisziplinärer Zusammenarbeit Betroffene auf dem Weg aus ihrer Krankheit mit dem Ziel, Handlungsfreiheit und Lebensfreude wieder erlebbar zu machen.

Rückfragen & Kontakt:

intakt Therapiezentrum für Menschen mit Essstörungen
1090 Wien, Grundlgasse 5/8
Telefon 01/22 88 770-0
Fax 01/22 88 770-20
p.oulehla@intakt.at • www.intakt.at

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https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20190213_OTS0059/ort...
Quelle: OTS0059, 13. Feb. 2019, 09:51


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